Click and Meet: Beschlossen aber keine Lösung
Als klar war, dass der Einzelhandel wieder unter Auflagen öffnen durfte, war die Freude groß. Ab einem Inzidenzwert von 50 ist es allerdings nötig das sogenannte Click & Meet einzuführen. Das bedeutet eine datensichere Terminbuchung für eine begrenzte Menge an Leuten inklusive lückenloser Nachverfolgung, sollte es zu einem Corona-Fall kommen. Auf der Suche nach einer Lösung fanden wir nichts, was den beschlossenen Anforderungen gerecht geworden wäre. Heute können fast ausschließlich Termine über das Telefon gebucht werden. Das führt zu Frust beim Kunden und einer enormen zeitlichen Belastung für den Verkäufer.
Die Idee – Terminshopping
Unser Credo ist es, manuelle Prozesse so zu vereinfachen, dass mehr Zeit für das Wesentliche bleibt. Sei es mit unserer Software aclipp, mithilfe derer wir stundenlanges PR-Reporting auf wenige Klicks reduzieren, damit mehr Zeit für Kreativarbeit entsteht – oder jetzt für eine Lösung für Click & Meet, sodass der Einzelhandel digitaler wird und sich auf das konzentrieren kann, was ihn vom Onlinehandel abhebt: Beratung und persönlicher Kundenservice.
Als Startup haben wir unter anderem im Accelerator des MediaLab Bayern gelernt, schnell Prototypen zu erstellen, um eine Idee zu validieren. So setzten wir an nur einem Wochenende die Website terminshopping.com auf und kontaktierten 150 Einzelhändler in Berlin sowie zehn mittelständische Firmen in der Elektronik-, Baumarkt- und Einrichtungsbranche.
Die Revolution
Die Rückmeldung war überwältigend und wir konnten gleich zu Beginn zwei große Partner gewinnen. 40 Einzelhändler wollten unsere Lösung sofort einsetzen, um deren Kunden schnellstmöglich den besten Service bieten zu können.
Also nutzte unser CTO Sascha seine Kenntnisse, eine skalierbare App zu entwickeln, um das Projekt „Terminshopping“ in wenigen Tagen auf die Beine zu stellen. Unsere Mitarbeiter halfen uns die Flut von Anfragen zu bewältigen und bei den ersten Kunden mithilfe unserer One-Click-Installation, die App einzurichten. Schnell sahen wir wie gut Terminshopping von Kunden und Kundinnen des Einzelhandels angenommen wurde.
Bald kamen Passanten in den Fußgängerzonen nicht mehr an den Terminshopping Plakaten vorbei, die Spontanbuchungen über die App erlaubten. Nach wenigen Wochen interessierten sich bereits weitere Länder für die Lösung und endlich konnte Deutschland in der Digitalisierung des Einzelhandels eine Vorreiterposition einnehmen.
So hätte es kommen müssen
Als wir keine passende App für Click & Meet auf dem Markt fanden, waren wir fest davon überzeugt, dass jetzt alle Einzelhändler eine einfache, digitale Lösung benötigen würden. Die eben erzählte Geschichte schien nur logisch – entspricht aber leider nicht der Wahrheit. Ja wir haben die Website terminshopping.com in kürzester Zeit gebaut, ja wir haben zehn großen Firmen bzw. 150 Einzelhändler kontaktiert und mit ihnen gesprochen. Doch der erwartete Rücklauf blieb aus.
Keine einzige der angesprochenen, großen Firmen hatte eine zufriedenstellende Click & Meet Lösung, außer telefonische Terminvereinbarungen, dennoch wollte niemand mit uns über eine geeignete Lösung sprechen. Von den 150 Einzelhändlern wären 18 an der App interessiert gewesen. Die verbleibenden Einzelhändler, mit denen wir Kontakt hatten, waren entweder schon so Corona-müde, dass sie einfach nur auf das „normale Leben“ hofften – oder begnügten sich mit der telefonischen Terminvereinbarung.
Fazit
Als ich das letzte Mal durch die Münchner Fußgängerzone spazierte, brachte keine einzige der Lösungen auch nur ein annähernd befriedigendes Kundenerlebnis. Gesundheitsämter, die immer noch faxen, können bei Telefonabsprachen und handgeschriebenen Zetteln, Corona-Fälle kaum nachverfolgen. Einzelhändler verschwenden unzählige Minuten am Telefon, um Termine zu koordinieren und können sich daher nicht vollständig auf deren Kunden und Kundinnen fokussieren. Aber Deutschland bleibt analog – so hat es schon immer funktioniert …